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Asiatische Hornisse, Wespen und Bienenschwarm

Asiatische Hornisse, Vespa Velutina

Die Asiatische Hornisse ist eine invasive Art, die sich zum Großteil von Bienen ernährt (Wildbienen und Honigbienen). Sie wurde 2004 das erste Mal in Frankreich nachgewiesen. Ende 2024 ist sie in ganz Frankreich, Spanien, Portugal und in Benelux flächendeckend vorhanden. Die dortigen Imker sind stark betroffen, viele geben auf.

In Deutschland ist sie Ende 2024 im Saarland und Baden Württemberg auch fast flächendeckend vorhanden. Sie zieht nach Südhessen, aktuell überwindet sie den Taunus.

In Südhessen wurden in 2024 über 170 Nester entfernt. Das ist wenig gegenüber den mehr als 1000 Nestern jeweils in den beiden südlichen Bundesländern.

Brutzyklus:

Dezember/Januar/Februar:

Die begatteten Königinnen überwintern zum Großteil im Nest, zusammen mit ihren Schwestern. Das unterscheidet sie von den heimischen Hornissen, die einzeln überwintern. Die Nester der Vespa Velutina sind im Dezember/Januar/Februar durchaus noch besetzt, es gibt dann Brut in allen Stadien. In einem Nest können sich ca. 400-500 Königinnen aufhalten, die alle darauf warten, dass es im Frühjahr mit dem Nestbau losgeht.

März/April/Mai/Juni:

Die Königinnen fangen an, das Primärnest zu bauen. Das findet man in Wohngebieten in Hecken, Büschen oder z.B. an Dachvorsprüngen. Das Primärnest ist recht klein, aber sehr wehrhaft. Werden die Tiere gestört (Heckenschneiden!), reagieren sie aggressiv. Ihr Stachel ist doppelt so lang wie der unserer heimischen Hornisse! Ihr Gift ist unserem Körper unbekannt, Allergiker können mit Schock reagieren. Daher ist größte Vorsicht geboten, wenn man die Tiere fliegen sieht. Unsere heimische Hornisse ist dagegen sehr verträglich, wenn man das Nest in Ruhe lässt und ihr Raum gibt, dann kommt man mit ihr gut aus. Sie ist eher friedlich.

Juli/August/September:

Das Primärnest wird zu klein, ein Sekundärnest wird gebaut. Dieses zweite Nest findet man in großer Höhe meist in Laubbäumen (15 bis 30 m hoch). Auch dieses Nest ist in der Nähe von Wohngebieten, die Vespa Velutina folgt den Menschen. Die Königin zieht in das Sekundärnest, das Primärnest wird weiter gepflegt, bis alle Brut geschlüpft ist. Noch gibt es keine neuen Königinnen. Es gibt auch noch genug Nahrung (Insekten), so dass die Bienenvölker eher in Ruhe gelassen werden, außer sie finden kleine, schwache Völker. Die werden umgehend bejagt, die Bienen am Flugloch abgefangen und in den nächsten Baum oder Busch getragen, wo sie filetiert werden. Nur der große Brustmuskel wird ins Nest getragen und verfüttert. Jetzt geht es ganz schnell, die Vespa Velutina überfällt das schwache Bienenvolk, dringt ein und tötet alle Bienen.

September/Oktober/November:

Jetzt schlüpfen die Königinnen, in einem größeren Nest mit ca. 1200 Arbeiterinnen finden sich im Herbst bis zu 600 Königinnen. Alle sind begattet, die Schwestern halten es durchaus miteinander im Nest aus. Hier werden sie versorgt, müssen sich um nichts kümmern. Wenn es zu viele werden, zieht die eine oder andere aus und versucht alleine zu überwintern. Die Speisekarte der Vespa Velutina ist jetzt stark zusammengeschrumpft. Es gibt keine Wildbienen, Wespen oder Hornissen mehr. Deren Nester sind alle verlassen. Nur die Honigbienen sind noch da! Deren Nester werden jetzt stark beflogen, auch stärkere Völker werden ausgeräumt. Der Imker muss seine Völker schützen, das Flugloch wird so weit verkleinert, dass die Vespa Velutina nicht hinein kann. Aber die Bienen am Flugloch werden weiter abgefangen und verspeist. Die Bienen wissen, dass ihr Feind draußen lauert. Sie bleiben im Volk und trauen sich nicht, auszufliegen. Wasser, Nektar und Pollen können nicht mehr gesammelt werden, die Wintervorräte schwinden schnell. Krank durch die Varroamilbe und gejagt durch die Vespa Velutina gehen viele Völker im Herbst ein. Der Imker ist machtlos.

Durch den Laubfall kann man die großen Nester jetzt leicht sehen. Sie sind bis zu ca. 1,5m hoch und ca. 1m im Durchmesser, seeehr viel größer als die Nester unserer heimischen Hornisse. Alle Nester, die  im Herbst entfernt werden, schützen unsere Bienen im nächsten Jahr.

Was tun?

Als invasive Art muss die Vespa Velutina den Behörden gemeldet werden: Meldeportal Hornisse.

Es gibt ausgebildete Hornissenberater, die das Nest dann entfernen. In Hessen hat das bisher gut funktioniert, nach etwa 1 Woche ist das Nest weg, bei Gefahr im Verzug (Kindergarten, Spielplatz, et.) geht es auch schneller. Die Kosten übernimmt das Land Hessen, zumindest so lange bis die Vespa Velutina nicht als „etablierte“ Art umgestuft wird. Dann kann man sie immer noch melden, aber die Kosten werden nicht mehr übernommen. Leider sieht es so aus, dass die Umstufung eher früher als später kommt, wenn wir Pech haben schon im Januar 2025.

Die Europäische Hornisse ist geschützt!

Die Europäische Hornisse Vespa Grabro ist geschützt, ihre Nester dürfen nur in Ausnahmefällen entfernt werden, eine Umsiedelung ist anzustreben. Trotz ihrer Größe ist sie meist friedlich („tu mir nichts, dann tue ich Dir auch nichts“). Ihr Nester sind im Gegensatz zu denen der Vespa Velutina unten offen, aller Dreck fällt hinaus. Die Velutina-Nester sind unten geschlossen, der oder die Eingänge sind an der Seite.

„Unsere“ Hornisse hat einen blass-gelben Hinterleib mit dunklen Streifen. Sie ist mit 2,5 bis 3,5 cm etwas größer als die Vespa Velutina (2,5-3,0 cm) und hat dunkle Beine (Velutina: gelbe Beine).

 

Wespen

WespennestIn Europa haben wir 11 verschiedene Wespenarten und meist werden wir nur von zwei davon wirklich belästigt: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Diese beiden Arten bilden die größten Nester und sind häufige Gäste am Kaffeetisch („Zwetschgenkuchenwespen“).
Wespen und Bienen stehen grundsätzlich unter Naturschutz und Maßnahmen bei einem Wespennest müssen wohl überlegt werden. Mit den ersten kalten Tagen werden alle Wespen-Arbeiterinnen sterben und nur die neuen Königinnen überleben den Winter an einem geschützten Platz.

Die Wespenberater in den Imkervereinen helfen gerne wenn es um ein gutes Miteinander mit den vorübergehenden Untermietern geht. Bitte haben Sie Verständnis, dass das Umsiedeln oder das Abtöten eines Wespennests nicht in den Bereich der imkerlichen Aufgaben fällt.

Im Imkerverein Mühltal berät Hans Plößer, Nieder-Beerbach über Wespen, Hornissen oder Ameisen: haplo@t-online.de oder telefonisch: 06151-592181

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat folgende Informationen für Sie zusammengestellt. Die Liste der Wespen Berater im Landkreis finden Sie hier.

Bienen

Bienenschwärme werden ausnahmslos von der Honigbiene gebildet. Das ist die natürliche Vermehrung eines Bienenvolkes durch Teilung in der Zeit von Ende April bis Ende Juni. Die alte Königin verlässt mit ca. einem Drittel der Bienen ihr Volk und macht Platz für die Nachfolgerin.

Der Bienenschwarm wird sich an einem geeigneten Platz niederlassen, er bildet eine Traube. Jede Biene hat vor dem Abflug einen Vorrat an Honig mitgenommen, so dass der Schwarm einige wenige Tage an diesem ersten Platz überleben kann bis der endgültige neue Standort gefunden ist.

Einen Bienenschwarm der sich als Traube niedergelassen hat, können die Imker wieder einfangen. Einfach anrufen und es kommt jemand vorbei. Die Kontakte finden Sie auf den Homepages der jeweiligen Imkervereine oder hier in Mühltal u.a. bei diesen Vereinsmitgliedern:

Anton Wittersheim, Tel. 0171 5088044
Jens Kümpel, Tel. 0157 58882468
Leena Grandel, Tel. 0157 34791947